1 Jahr Arosa Bärenland
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Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen feierte das Arosa Bärenland heute seinen 1. Geburtstag. Am 3. August 2018 eröffnete das Tierschutzprojekt in den Bündner Bergen in Anwesenheit von Bundesrätin Doris Leuthard und Vertreter von Kooperationspartner VIER PFOTEN offiziell seine Pforten. Seither ist viel passiert. Napa, der erste Bewohner des Arosa Bärenlandes, durfte Schritt für Schritt zu seinem natürlichen Verhalten zurückfinden. Der letzte serbische Zirkusbär lernte im knapp 3 Hektar grossen Naturgehege was Gras, Erde und Bäume sind, wie er ein Gefälle herunterlaufen kann, was Nahrungssuche bedeutet und wie sich Schnee anfühlt. Mit dem erstmaligen Antreten einer Winterruhe hat der 13-jährige Napa dem Arosa Bärenland schlussendlich das grösste aller Komplimente gemacht. Die Winterruhe, Ausdruck der gelungenen Integration, wird von Bären grundsätzlich nur dann angetreten, wenn sie sich gut genährt, sicher und wohl fühlen. Im Frühjahr bekam Napa dann zwei «Gspänli». Amelia und Meimo, zwei der letzten albanischen Restaurantbären, wurden von der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN aus einer nicht tiergerechten Haltung befreit und fanden mittels Wintertransport ihren Weg in ihr neues Zuhause im idyllischen Bergdorf Arosa. Nach mehreren Monaten beobachtungsintensiver Eingewöhnungszeit war es dann soweit und Napa durfte seinen ersten direkten Kontakt mit anderen Bären erfahren. Die Vergesellschaftung von Amelia, Meimo und Napa ist geglückt und ein andauernder Prozess.
Aber nicht nur die Bären können auf ein bewegendes Jahr zurückblicken. Das Arosa Bärenland – ein Zusammenspiel von nachhaltigem Tierschutz und innovativem Tourismus – zieht auch viele Besucher nach Arosa. 57'000 Besucher passierten das Drehkreuz zur Ausstellung und Besucherplattform im ersten Jahr seit der Eröffnung. Ein Drittel davon ist allein in den ersten beiden Sommermonaten Juni und Juli 2019 angereist. Rund 58% der Besucher geben gemäss regelmässiger Umfrage an, in Arosa zu übernachten. Dementsprechend sind auch die Hotels und Restaurants in Arosa gut besucht. Auch die Rhätische Bahn ist ausgelastet und musste diesen Sommer die Züge sogar mit Extra-Wagons verlängern, damit die Nachfrage befriedigt werden kann. Der Effekt des Bärenlandes hat sich bereits im letzten Jahr bemerkbar gemacht und so wies die Strecke von Chur nach Arosa ein Passagierzuwachs von 12,4 Prozent aus.
Das erfolgreiche Jahr sollte nun gefeiert werden. Die Tierpfleger habe den Bären – die gerne Eis haben – eine grosse Glacé als Futter-Enrichement gebaut und dieses zum Jubiläum in der Anlage versteckt. Da die Bären den ganzen Tag auf Futtersuche sind und über einen sehr guten Geruchsinn verfügen, konnten sie „das Geschenk“ innert kürzester Zeit auffinden. Auch die ersten 500 Besucher auf der Besucherplattform vom Arosa Bärenland erhielten (ausgleichende Gerechtigkeit) eine bärenstarke Glacé geschenkt. Aber nicht nur im Bärenland, sondern in ganz Arosa wird an diesem Wochenende das tierische Jubiläum gefeiert. So erzählte Jolanda Steiner heute im Rahmen vom Märchen- und Geschichtenfestival Klapperlapapp „Bärengeschichten am Eichhörnliweg“ und in der Nacht von Samstag auf Sonntag kann im „Millionen-Sterne-Hotel“ auf dem Weisshorn die Tierwelt (und den Sternenhimmel) in der freien Natur beobachtet werden.
Gespannt sieht Arosa und das Arosa Bärenland dem zweiten Jahr entgegen. Im laufenden Monat August wird erstmalig ein Vorjahresvergleich möglich sein. Auch die Vergesellschaftung wird die Tierpfleger weiterhin beschäftigen. Denn obwohl die momentanen Erfahrungen und Aktivitäten der Braunbären auf ein friedliches Zusammenleben der drei Bären hindeuten, ist die Vergesellschaftung ein Prozess über mehrere Wochen und muss weiterhin beobachtet werden. Die grösste Vorfreude ist jedoch immer noch der Ausblick auf weitere Bewohner im Arosa Bärenland. Das schweizweit erste Bärenschutzzentrum in Arosa bietet bis zu fünf Braunbären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause – es hat also noch Platz für zwei weitere Bären. Die Stiftung Arosa Bären ist bereits in enger Abstimmung mit der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und prüft, ob im Frühjahr 2020 der nächste Bär in Arosa ein neues Zuhause erhalten kann.