Ein Fest der Vielfalt und der Dialekte am 8. Arosa Mundartfestival

7. Oktober 2024
Vier Tage lang stand Arosa ganz im Zeichen der Mundart. Bei der achten Ausgabe des Arosa Mundartfestivals begeisterten über 30 Künstlerinnen und Künstler das Publikum in den vier Spielstätten. Hunderte Besucherinnen und Besucher lauschten der Mundart in Form von Musik, Erzählungen, Gesprächsrunden und Texten. Mit insgesamt 15 Vorstellungen wurde die Vielfalt der Mundart gefeiert, umrahmt vom einzigartigen Aroser Bergpanorama.
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Mundart ist weiblich, polyglott und jung – aber nicht nur
Den Auftakt machte die Kabarettistin Lisa Christ. Sie zeigte am Donnerstagabend auf der Bühne im gut besuchten Kongresssaal Ausschnitte aus ihrem Bühnensolo «LOVE*» und ging der Liebe gesellschaftskritisch auf die Spur. Anschliessend empfing Moderatorin Monika Schärer die Künstlerinnen Cinzia, Lou Kaena und Fine Degen zum Gespräch. Die drei jungen Frauen eröffneten die Gesprächsrunde mit Texten in der Sprache, die sie von ihren Müttern gelernt haben. Rätoromanisch (Vallader), Französisch und Hochdeutsch waren zu hören, was ein zusätzliches Schlaglicht auf die Vielfalt der Mundart warf. Medienpartner SRF hat das Gespräch aus Arosa live im Radio SRF 1 übertragen, die Sendung kann zeitunabhängig online nachgehört werden. Am Freitag folgte mit «Ds Beschte vom Beschte» ein einzigartiger und abwechslungsreicher Abend, der in seiner Form unvergleichlich ist. Während der 120-minütigen Vorstellung boten sämtliche Künstlerinnen und Künstler Wort- und Musikbeiträge in kurzer Abfolge und gaben so aussagekräftige Einblicke in das vielfältige Festivalprogramm und die Mundartvielfalt an sich. Der Kongresssaal war bis auf den letzten Platz besetzt und die begeisterte Reaktion des Publikums bestätigt das ungebrochene Interesse an der Mundartkultur. Für Begeisterung sorgte zudem das Programm am Samstag. Julia Steiner, Sebastian Steffen sowie Manuel Diener und das Limmat Pocket Orchestra teilten sich die Bühne auf 1'800m ü. M. Mit ihren persönlichen Darbietungen regten sie zum nachdenken an und verliehen dem Kongresssaal eine persönliche und nahbare Stimmung, die in Erinnerung bleibt. Erinnerungen waren ein zentrales Element am Samstagabend. Die Bündner Musikerin Cinzia schaffte mit ihrer unverkennbaren Stimme positive Andenken und gab Einblicke in ihr neues Album «20s in the 20s», welches am 12. Oktober 2024 erscheint. Erinnerung war auch ein Kernstück der «Songs und Gschichtä» von Sina, Ralf Schlatter und Bänz Friedli, begleitet am Akkordeon von Patricia Draeger. Ihr humorvoll-literarisches Programm mit einem Mix aus Musik, Literatur und Kabarett unterhielt das Publikum bis in den späten Abend.  Legendär verlief am Sonntag der letzte Festivaltag. Franz Hohler lotete eigens fürs Festival den Begriff Mundart unter dem Titel «Schnäll i Chäller» in Texten und Nummern voll aus. Zuletzt wurde das «Totemügerli» zum «Malur de la Fuorcla»: Hohler beschloss mit der «romanischen» Version seines «Bärndütsche Gschichtli» das 8. Arosa Mundartfestival. Wie der Altmeister war zuvor Marco Michels Ein-Mann-Stück «Chlöisu – die Wirklichkeit ist nicht alles» mit einer Standing Ovation geehrt worden. 

Tränen gelacht und geweint
Die Mundart wurde in all ihren Ausdrucksformen als lebendige Sprache zelebriert, vom Rap über Kabarett, Literatur, Improvisationskunst bis zur Musik. «Wir haben lustvoll über Dialekte dabettiert, haben Tränen gelacht und geweint», resümiert der künstlerische Leiter Bänz Friedli. «Mir hat die Kraft und Entschlossenheit der Künstlerinnen Fine Degen, Lisa Christ, Cinzia und Julia Steiner imponiert. Wie diese jungen Frauen sich gesellschaftlich einmischen, gefällt mir.» Dem Anspruch, Genres, Regionen und Generationen zusammenzubringen, wurde das Festival gerecht: «Musikalisch haben wir von Rumpelstilz, die vor fünfzig Jahren den eigentlichen Beginn des Mundartpops markierten, bis zum neusten Low-Fi-Electropop von Jane Soda alle Facetten erlebt, literarisch die ganze Palette von Hip-Hop bis Theater genossen», sagt Friedli. «Vallader traf auf Wallistertiitsch, der 85-jährige Doyen Heinz Stalder auf die 18-jährige Zürcherin Lou Kaena, die im frankoalgerischen Idiom ihrer Mutter reimt und singt – ein Fest des Zusammenkommens und der Verständigung!»

Kulturgenuss in den Bündner Bergen
Neben Darbietungen im Festivalzentrum, in der «Ideenwerkstatt» des Valsana Hotels Arosa und im Kursaal gab und gibt es in Arosa auch Kulturgenuss im offenen Gelände. Auf grosses Interesse stiess der Vogelspaziergang mit der Vogelbeobachterin Ruth Grünenfelder und literarischen Zwischenrufen des Autors Ralf Schlatter am Samstagmorgen. Kulturgenuss im Freien ermöglicht zudem die App «Songmapp», eine klingende Handy-Landkarte, die es erlaubt, an verschiedenen Standorten in und um Arosa ganzjährig und individuell in Momentaufnahmen des Arosa Mundartfestivals einzutauchen. Radio SRF 1 hat bereits  live vom Arosa Mundartfestival gesendet und wird in den nächsten Wochen zahlreiche Sendungen und Podcasts der Formate «Spasspartout» und «Dini Mundart» mit Aufnahmen vom Festival ausstrahlen. Die Sendetermine und Links sind unter mundartfestival.ch ersichtlich.

Verfügbare Medienbilder

  • Gesprächsrunde mit Cinzia, Lou Kaena und Fine Degen bei der Eröffnung des 8. Arosa Mundartfestivals
    7. Oktober 2024 | © Arosa Tourismus / Tomm Gadient
  • Cinzia spielte ein Konzert im Kongresssaal Arosa
    7. Oktober 2024 | © Arosa Tourismus / Tomm Gadient
  • Ralf Schlatter, Sina und Bänz Friedli in Arosa bei der Dernière ihres Programms «Songs & Gschichtä»
    7. Oktober 2024 | © Arosa Tourismus / Tomm Gadient
  • Franz Hohler beschloss mit der «romanischen» Version seines «Bärndütsche Gschichtli» das 8. Arosa Mundartfestival
    7. Oktober 2024 | © Arosa Tourismus / Tomm Gadient